Baumkontrolle

Vor der Erstellung des Baumkatasters wird eine Sichtkontrolle durchgeführt, wobei die Hauptdaten des Baumes erfasst werden und er eine eindeutige Kennzeichnung bekommt.

Es gibt sicher diejenigen, die Nummernplättchen aus Plastik oder Metall schon mal gesehen haben, die in Parks an Bäume genagelt wurden, meist in einer Höhe von zwei bis drei Metern. Die nummerierten Plaketten tragen eine eindeutige Seriennummer und weisen darauf hin, dass der Baum Teil eines Baumkatasters geworden ist. Im Baumkataster werden alle wichtigen Informationen über den Baum dokumentiert: Der Zustand des Baumes, die Zustandsänderungen, bisher durchgeführte und weitere notwendige Baumpflegemaßnahmen, sowie das Datum der nächsten Kontrolle.

Da dieses Katastersystem in Parks sehr gut funktioniert, haben sich einige schon gefragt, ob es mit Bäumen in ihren privaten Gärten ebenso möglich wäre. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein größerer Hof bis zu einem Dutzend größerer Bäume hat, aber wir haben auch in den Gärten von Eigentumswohnungen gearbeitet, in denen es vierzig bis fünfzig Bäume gab. Die Anregung und Nachfrage dazu sind also durchaus nachvollziehbar, daher haben wir unsere Dienstleistungen erweitert. Ab jetzt werden auf Wunsch alle Bäume in ein entsprechendes Katastersystem eingeführt. Der Kunde erhält darüber eine Dokumentation und wird über anstehende Überprüfungen oder Eingriffe informiert.


Die Sichtkontrolle mag auf den ersten Blick unbedeutend erscheinen, ist jedoch eine komplexe und wichtige Aufgabe. Wenn man sich einen Baum vorstellt, sieht man in den meisten Fällen bloß einen Stamm und eine Baumkrone.

Wenn wir eine Sichtkontrolle durchführen, wird vor allem der Wurzelraum beurteilt, was standardmäßig einen Bereich von anderthalb Metern vom Kronenrand bedeutet. In diesem Bereich können viele Warnzeichen beobachtet werden: Zum Beispiel an der Oberfläche verlaufende Wurzeln, Bodenrisse oder Spurrinnen, die von dort regelmäßig fahrenden Autos verursacht wurden, deuten auf weitere Probleme hin.

Danach wird die Untersuchung nach oben fortgesetzt. In den oberen Bodenschichten liegende Wurzeln sind sehr empfindlich. Dieser Bereich ist der empfindlichste Teil des Baumes. Hier verursacht der Rasenmäher die häufigsten Verletzungen. Der Zustand dieser Wurzeln weisen in vielen Fällen auf den Zustand des ganzen Wurzelsystems hin.

In der nächsten Phase untersuchen wir den Baumstamm. Der Stamm ist ein Bestandteil mit hoher Toleranz, die sich gut untersuchen und regenerieren lässt. Also wenn wir hier auf Schäden stoßen, besteht noch kein Anlass zur Sorge.

Die Hauptäste, aus denen die Krone besteht, gehen von der Kronenbasis aus, die ein weiterer sehr empfindlicher Teil der Bäume ist. Es ist normalerweise schwieriger, diesen Teil zu untersuchen, aber die von den Astgabeln geschlossenen Winkel können viel über den Stand des Baumes verraten.

Am häufigsten werden wir wegen Fehler in den Baumkronen angerufen, da ein trockener Ast sehr leicht zu erkennen ist. Die Länge der jüngsten Zweige am Ende der Äste müssen auf jeden Fall untersucht werden. Wie ein Tagebuch erzählt uns der Baum durch die jüngsten Zweige, was in den vergangenen Jahren mit ihm passiert ist.

Nachdem der ganze Baum untersucht wurde, muss ebenso seine weitere Umgebung in Betracht gezogen werden, da selbst der Abbau eines Gebäudes in der Nähe eines Baumes ihn mit neuen Windkanälen beeinträchtigen kann.

Bei einer Sichtkontrolle können wir jedoch in zwei Bereiche nicht hineinsehen: Ins Innere des Baumkörpers und in sein Wurzelsystem. Glücklicherweise stehen schon moderne Werkzeuge zur Verfügung, um beide Bereiche genau zu kontrollieren. Es gibt solche Geräte, die ein genaues Bild vom Zustand des Baumes zeigen können, ohne ihn zu beschädigen.

ArborSonic 3D Acoustic Tomograph berechnet den Zustand von Baumteilen im Inneren anhand der Schallgeschwindigkeit, die sich durch einen Baum ausbreitet. Es zeigt sehr präzise an, wie viel Belastung der Baum bei einer gegebenen Messhöhe ausgesetzt ist. Die Baumdiagnose und ihre Auswertung werden in allen Fällen von meinen Kollegen in der Baumpflege und von Fachingenieuren durchgeführt.

Bauminspektionsmethoden sind eine große Hilfe bei der Beurteilung des Zustands von Bäumen und bei der Registrierung von Bäumen. Sie ersetzen jedoch niemals eine professionelle Baumpflegearbeit. Neben der fachgerechten Baumpflege sind Sichtkontrollen und Baumuntersuchungen mit Werkzeugen nur Ergänzungen.